Baumaschinenführer-Schulung in Weiach

6. Februar 2013. Wetten dass … ich mit einem Liter Diesel mehr Kies laden kann als mein Kollege! Die Baggerführer der Eberhard Unternehmungen konnten während vier Tagen die Theorie des Kraftstoffsparens in die Praxis umsetzen.

Erhöhte Produktivität und Kraftstoffeinsparungen sind die grossen Schlagworte in der Baumaschinenindustrie. Die Antriebsmotoren erfüllen einerseits die neusten Abgasvorschriften und anderseits sollen sie gemäss Ankündigung der Hersteller auch weniger Kraftstoff verbrauchen. Um in Europa die aktuelle Abgasnorm der Stufe IIIB einzuhalten, braucht es neben Abgaskatalysatoren und Russpartikelfiltern eine ausgereifte elektronische Steuerung. Mit dem Bordcomputer in der Baggerkabine kann der Fahrer verschiedene Arbeitsprogramme und andere Einstellungen auswählen.

Wie aber setzt der Baumaschinenführer diese Elektronik am besten ein? Theorien dazu gibt es viele, deshalb wollten die Eberhard Unternehmungen diese Frage in der Praxis klären. Von den 89 Baumaschinenführern, welche die Firma beschäftigt, sitzen rund 64 jeden Tag auf einem Hydraulikbagger. Wenn jeder von ihnen seine Maschine optimal einsetzt – grosse Produktivität bei tiefem Verbrauch -  ergibt sich ein grosses Potenzial an Kraftstoffeinsparungen. Mit jedem Prozent Treibstoffreduktion wird die Umwelt weniger belastet und als schöner Nebeneffekt bleibt Ende Jahr ein 6-stelliger Betrag in der eigenen Kasse.

Franz Fischlin, Bereichsleiter Bau-Logistik, teilte „seine“ Baggerführer in vier Gruppen ein. In der Kiesgrube in Weiach standen vier Bagger in der 30-Tonnen-Klasse bereit. Damit die Resultate messbar waren, installierte die Werkstatt hinter der Kabine einen kleinen Kunststofftank mit einer Messvorrichtung. Nach dem Verbrauch von einem Liter Diesel leuchtete in der Baggerkabine eine Warnlampe auf.

Die Testpersonen luden mit dem Bagger mit nur einem Liter Diesel soviel Kies wie möglich auf einen knickgelenkten Muldenkipper. Vier Mitarbeiter aus dem Werkstattteam stoppten jeweils die Zeit. Dann wurde der geladene Kies gewogen und die Zeit und das Gewicht fein säuberlich notiert.

Trotz eisigen Temperaturen reichte die Zeit für vier bis fünf Durchgänge pro Teilnehmer. Jeder Baumaschinenführer startete mit der höchsten Arbeitsstufe 10. In den nächsten Durchgängen schalteten sie eine, dann zwei und abschliessend drei Stufen runter und waren gespannt ob es für eine Schaufel Kies mehr reichte. Von den vier Gruppen war die zweite mit einer durchschnittlichen Ladeleistung von 13.40 Tonnen pro Minute am produktivsten. Die Rekordmarke lag in dieser Gruppe bei 17.26 t/min im dritten Versuch, also mit der Stufe 8!

 Stufe 10Stufe 9Stufe 8
Baggerfahrer I 13.34 t/min15.78 t/min17.26 t/min
Baggerfahrer II16.36 t/min14.03 t/min17.09 t/min

Fazit: Für diese Anwendung zeigte sich die Stufe 8 als am effizientesten.

 


Kurzinterview mit Franz Fischlin:

Was waren die Ziele dieser Schulung in der Kiesgrube in Weiach?
FF: Jeder Baggerführer sollte die Möglichkeit haben, eigene Erfahrungen mit den verschiedenen Stufen des Bordcomputer zu sammeln und die daraus resultierenden Konsequenzen für den Kraftstoffverbrauch und die Produktivität erkennen. 

Wie war das Echo der Teilnehmer?
FF: Alle Teilnehmer kamen zur Erkenntnis, dass sie auch mit einer niedrigeren Stufe arbeiten können, ohne markant an Leistung und Reaktionsvermögen zu verlieren. Einige der Baggerführer kamen sogar mit der Stufe 6 auf eine ansehnliche Ladeleistung. Diejenigen welche bereits seit längerem in den niedrigeren Stufen arbeiteten, testeten am Bordcomputer weitere Möglichkeiten um Kraftstoff einzusparen.

Gab es positive Nebeneffekte infolge der Schulung?
FF: Dank den kleinen Gruppen von nur vier Personen pro Bagger kam es zu einem regen Erfahrungsaustausch und zu Diskussionen über die Möglichkeiten des Kraftstoffsparens und die entsprechende Technologie in den neusten Hydraulikbaggern der Eberhard Unternehmungen.

Kann man die Schulungseffekte in Zahlen fassen?
FF: Wir setzten uns zum Ziel, den Treibstoffverbrauch um 5% zu senken. Diese Schulung zeigte mir, dass es möglich ist.

Hat sich der relativ grosse Aufwand für diese 4-tägige Schulung gelohnt?
FF: Die Reaktionen waren durchwegs positiv und die Kameradschaft kam nicht zu kurz. Nach einigen Schulungen in denen das Wissen um effizientes Arbeiten in der Theorie aufgezeigt wurde, war dies der erste grosse Feldversuch den die Eberhard Unternehmungen durchführten. Theorie ist das eine, aber die Erfahrungen aus der Praxis bringen in den meisten Fällen mehr.

 

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