Nächtlicher Saugbagger-Einsatz im Gebirge als technische und logistische Herausforderung

6. November 2013. Sanierung unter extremen Bedingungen: Wie bringt man einen 5-Achs-Saugbagger auf die Baustelle, die auf einem steilen Viadukt einer Schmalspur-Zahnradbahn liegt?

Die Wengernalpbahn (WAB) als die längste durchgehende Schmalspur-Zahnradbahn der Welt saniert zurzeit das Mättelibach-Viadukt oberhalb Lauterbrunnen. Um die 50 cm Schotter und nochmals 50 cm Aushubmaterial unter den Schwellen auf einer Länge von 50 m auszuheben, hat die Bauunternehmung Graf AG Wengen auf die Eberhard Saugtechnik gesetzt. Doch bevor mit den Saugarbeiten begonnen werden konnte, musste das 5-Achsgefährt zur Baustelle hoch transportiert werden. Dafür entwickelten die Eberhard-Techniker zusammen mit den WAB-Technikern eine ausgeklügelte Transportlösung. Da der 5achsige LkW länger und breiter als der Tieflader der Bahn war, wurden die Auffahrrampen als Wagenverlängerung am Saugbagger befestigt. Nach nur 30 Minuten Verladezeit konnte die Lok das Gefährt bergwärts zur Baustelle schieben.

Starke Saugleistung ist gefragt
Aus Platzgründen wurde der Saugbagger oberhalb der Brücke neben den Schienen installiert. Bis zum talseitigen Ende der Brücke ist eine 60 Meter lange Saugleitung nötig und bei einem Gefälle von rund 180‰ liegt das Ende der Leitung neun Meter tiefer als der Saugbagger. Das hochgesaugte Material wird nachts auf der Baustelle zwischengelagert und tags auf Bahnwagen verladen. In nur 4 Nachteinsätzen, jeweils von 21.30 bis 05.00 Uhr, konnten insgesamt 62 m3 Schotter und Aushub effizient abgesogen werden.

Unterbruchsfreier Zugverkehr
Was am 14. Oktober begann, konnte am 18. abgeschlossen werden: Schotter, Steine und Erdmaterial sind entfernt, das neue Betonfundament ist eingebaut. Gearbeitet wurde Nacht für Nacht mit kurzen Zwangspausen im Halbstundentakt der Bahn, ausser in der verkehrsfreien Zeit von 02.00 und 04.00 Uhr. Am Freitagmorgen um 06.00 Uhr nimmt der Saugbagger Abschied von der 800 mm Spurbreite und wechselt wieder auf die für ihn gewohnte Fahrbahnbreite.

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