Das Gebot der Stunde: Verdichtetes Bauen

20. März 2013. In der Nähe des Bahnhofs Regensdorf entsteht eine attraktive Neubausiedlung. Dem von der Gemeinde propagierten Konzept für verdichtetes Bauen weichen 98 Wohnungen. Im Gegenzug entstehen auf der gleichen Fläche 141 neue Wohnungen. Die Eberhard Bau AG erstellt im Auftrag des Totalunternehmers Implenia AG die komplexe Baugrube inklusive den umfangreichen Rückbauarbeiten.

Die bestehende Wohnüberbauung zwischen der Schul-, Riedthof- und Feldblumenstrasse in Regensdorf entstand 1963, als es in der Schweiz noch genügend Baulandreserven gab. Sieben Mehrfamilienhäuser mit drei, vier und sechs Stockwerken und insgesamt 98 Wohnungen verteilten sich auf eine Grundstücksfläche von 16‘780 Quadratmeter. Um auch in Zukunft über Baulandressourcen zu verfügen, heisst das Gebot der Stunde; verdichtetes Bauen. Das von der Mobimo AG realisierte Bauprojekt umfasst neun viergeschossige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 141 Wohnungen und den dazugehörenden Unterniveaugaragen. Die neue Siedlung ist in drei Nachbarschaften mit je drei Häusern aufgeteilt.

Im Auftrag des Totalunternehmers Implenia AG startete die Eberhard Bau AG am 14. Januar 2013 mit den Rückbauarbeiten. Das Gebäudevolumen ohne die eingeschossige Unterniveaugarage beträgt rund 33‘700 Kubikmeter umbauter Raum. In einem ersten Schritt ging es um die Entfernung von Sonderabfällen in den Gebäuden. Vor 40 Jahren durften noch Baustoffe verwendet werden, die heute als problematisch angesehen werden. In erster Linie handelt es sich um Baustoffe die fest gebundene Asbestfasern enthalten. So mussten zum Beispiel alle Fenstersimse vorgängig demontiert und separat entsorgt werden. Das gleiche galt auch für die Eternit-Blenden aller Balkone. Die geschulten Spezialisten der Eberhard Bau AG schützten sich mit einem Einweg-Schutzanzug, Handschuhen und einer entsprechenden Staubschutzmaske gemäss den geltenden SUVA-Vorschriften.

Nachdem die belastete Bausubstanz entfernt und fachgerecht entsorgt war, konnten die Mitarbeiter der Eberhard Bau AG mit der Entkernung der Gebäude beginnen. Dabei ging es um die Demontage von nicht mineralischen Bauteilen wie Küchen, Badewannen, Einbauschränke, Fenster, Türen, Heizkörper und Bodenbeläge. Zwei Kompakt-Raupenlader mit Palettengabel und Greifschaufel sammelten die demontierten Materialien ein und deponierten sie in den entsprechenden Mulden zur Wiederverwertung oder zur fachgerechten Entsorgung. Die nachträglich aufgebrachte Aussenisolation an den Gebäuden konnte mit dem Baggerlöffel abgeschält und separat entsorgt werden. Die Gebäude waren somit in den Rohbauzustand zurückversetzt und bereit für den maschinellen Rückbau. 

Ein 50 Tonnen schwerer Cat 345C Hydraulikbagger war für den Rückbau der dreigeschossigen Gebäude ausreichend. Der massive Betonbeisser machte kurzen Prozess mit den tragenden Wänden und Decken. Ein Cat 329D mit Sortiergreifer entfernte Rohre, Kabel, Metallteile, Isolation und andere Fremdstoffe aus dem Bauschutt. Für den Rückbau der höheren Gebäude kam der 100 Tonnen wiegende Cat 385C zum Einsatz. Der 5.8 Tonnen schwere Betonbeisser schloss sein 900 Millimeter breites „Gebiss“ mit einer Schliesskraft von 214 Tonnen und hatte auch mit den massiveren Betonmauern kein Problem. Gegen Ende Februar stand keines der sieben Gebäude mehr. Zu sehen waren nur noch sieben Haufwerke mit rund 5500 Kubikmeter Mischabbruch und 1500 Kubikmeter Betonaufbruch.

Die Rückbaumaterialien dienen als wertvolle Ressourcen für die Herstellung von hochwertigem Recycling(RC)-Beton C oder RC-Kiesgemischen in ungebundener Form. Die Eberhard Unternehmen mit ihrem Urban-Mining-Konzept engagieren sich bereits seit Jahrzehnten für die Aufbereitung von Baustoffen aus dem Rückbau und der Altlastsanierung. Urban Mining greift auf die in unzähligen Gebäuden verbauten Rohstoffe zurück, schliesst die Stoffkreisläufe und schont die natürlichen Ressourcen und den Deponieraum. Denn wer weiterdenkt, baut mit Recycling-Baustoffen erster Güte.

Die vorsortierten Rückbaumaterialien von der Baustelle Sonnenhof in Regensdorf gelangen per LKW nach Rümlang in das Eberhard Baustoff Recycling Zenter „Ebirec“. Dort werden sie separat gekippt, gebrochen, gesiebt, von Fremdstoffen befreit und nach Komponenten getrennt in Silos gelagert. Durchschnittlich 90 Prozent der mineralischen Bausubstanz eines rückgebauten Gebäudes gelangen heute in die Wiederverwertung! Idealerweise bringen unsere wasserblau-gelben Fahrmischer die rückgebauten Massen als Recycling-Beton C für den Neubau wieder auf die Baustelle zurück.

Der Abtransport des restlichen Misch- und Betonabbruchs sowie der Rückbau der Unterniveaugarage und die Aushubarbeiten sind zurzeit am laufen. Das Aushubvolumen beträgt rund 32‘000 Kubikmeter. 25‘000 Kubikmeter verlassen die Baustelle und gelangen als Schüttmaterial auf andere Baustellen oder werden im eigenen Kiesabbau in Weiach zur Rekultivierung verwendet. Bis Ende Mai sollen die Aushubarbeiten und der Einbau von 9500 Quadratmeter Magerbeton abgeschlossen sein.

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